Die Schweizer Illustrierte beleuchtet das Pijama von Dagsmejan und seine Fähigkeit, uns zu helfen, mit der optimalen Schlaftemperatur besser zu schlafen.
"Mit diesem Pischi läufts im Bett
Funktionskleidung beim Schlafen: Catarina Dahlin hat mit ihrem Start-up ein Pyjama entwickelt, das kühlt oder wärmt – je nachdem, was man gerade braucht.
Schon mal mitten in der Nacht total verschwitzt aufgewacht? Catarina Dahlin glaubt, dass viele unserer Schlafprobleme einen simplen Grund haben: das falsche Pyjama. «Ist Baumwolle einmal verschwitzt, bleibt sie lange feucht», sagt Dahlin. Deshalb sei die Kombi «altes T-Shirt und Unterhose» nicht sehr sinnvoll für die Nacht. Die Schwedin lebt seit sieben Jahren in der Schweiz, arbeitete als Marketingchefin von EF-Sprachreisen – und reiste dementsprechend viel. «Durch die Temperaturschwankungen bekam ich manchmal Schlafprobleme», sagt die 43-Jährige. «Und wenn man nicht gut schläft, ist es schwer, alles zu schaffen, was man sich vorgenommen hat.» Dazu gehören bei Catarina Dahlin auch viele Hobbys: Wandern, Fussballspielen, Skifahren. So entstand die Idee, Funktionskleidung nicht nur beim Sport zu tragen, sondern auch im Bett, wo wir einen Drittel unseres Lebens verbringen. Mit ihrem Freund und Geschäftspartner Andreas Lenzhofer gründete Dahlin 2017 das Start-up Dagsmejan. Der schwedische Name bezeichnet et-was Heimeliges: die letzten Tage des Winters, wenn die Sonne den Schnee schmelzen lässt.
Doch welches Material eignet sich für ein Funktionspyjama? Um das herauszufinden, arbeitete Dahlin mit der Materialforschungsanstalt Empa, der Luzerner Hochschule für Design und Kunst und einem schwedischen Schlafforscher zusammen. Das Resultat sind drei Kollektionen in jeweils drei bis fünf Farben: Heissblüter werden in kühlende Eukalyptusfasern gekleidet, Gfrörli in Merinowolle. Und jene, die mal heiss, mal kalt haben, in Buchenholzfasern. Dazu fünf Prozent Elasthan «für den Stretch». Manche Oberteile haben auch extra «Atmungszonen», um überschüssige Hitze rauszulassen.
Die natürlichen Stoffe und die Produktion in Europa haben ihren Preis: Circa 200 Franken kostet ein Pyjama. «Eigentlich muss man sich fragen, warum die meiste Kleidung bei uns so billig ist», kontert Dahlin. Zudem seien ihre Pyjamas nachhaltiger, weil die Produktion von Zellulosefasern weniger Wasser braucht als Baumwolle. Verkauft werden sie über den Webshop, in Fachgeschäften und Hotels. «Die richtige Temperatur ist ein wichtiger Faktor beim Schlafen», sagt Dahlin. Und hofft, dass mit ihrem Pischi wenigstens ein Teil unserer Schlafprobleme verschwinden wird.
«Der Markt dafür ist vorhanden»
Ivo Furrer Präsident Digital- switzerland
Herr Furrer, haben diese Pyjamas Zukunft?
Der Markt für hochstehende Funktionsprodukte ist zweifellos vorhanden – so wie im Sportbereich, wo es bereits einen regelrechten Boom gab. Aber sind die Menschen auch bereit, 200 Franken für ein Pyjama auszugeben?
Der relativ hohe Preis st eine zusätzliche Herausforderung, die jedoch mit dem richtigen Marketing gemeistert werden kann. Wenn die Qualität stimmt, sind wir Menschen gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Ist der Verkauf über einen Onlineshop die richtige Strategie für Dagsmejan?
Dieser Vertrieb ist definitiv anspruchsvoll, für Produkte wie Pyjamas jedoch nicht unmöglich. Besonders erfolgversprechend ist es tatsächlich, die Pyjamas gleichzeitig an verschiedenen Orten anzubieten: bei Outlet-Partnern und online im Webshop."